Interview mit Klaus Pientka

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Interview mit Klaus Pientka

Klaus, gib uns doch für den Start einen kurzen Einblick in Deinen Werdegang!

Mein Name ist Klaus Pientka. Begonnen hat alles mit einer klassischen Ausbildung in der Finanzverwaltung (mittlerer Dienst, gehobener Dienst). Im Anschluss daran legte ich das Steuerberaterexamen 1994 ab. Die Bestellung erfolgt nach Ausscheiden aus der Verwaltung am 01.08.2022. Meine Entwicklung war eher atypisch. Der Umfang der Dozententätigkeit nahm zu. Derzeit bin ich einer der Gesellschafter und Referenten der Nautilus Akademie

Welche inhaltlichen Schwerpunktthemen bedienst Du?

Meine Schwerpunkte liegen in der Unternehmensbesteuerung (Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften), aber auch das steuerliche Gemeinnützigkeitsrecht sowie alle Themen im  aktuellen Steuerrecht.

Klaus, Du bist seit Jahren als Dozent und Berater im Bereich des Steuerrechtes aktiv. Wie sind Deine Erfahrungen? Ist der Bereich des Steuerrechtes in den letzten Jahren komplexer und undurchschaubarer geworden?

Die Anforderungen an den Beruf des Steuerberaters werden immer komplexer. Die Coronakrise hat zu neuen Aufgaben geführt. Und es geht weiter: Grundsteuerreform, digitales Postfach werden die nächsten Aufgaben sein. Und auch die derzeitige Energiekrise wird nicht nur die Unternehmen sondern gerade auch die Steuerkanzleien vor große Herausforderungen stellen.

Du warst 6 Jahre als Dozent an der Universität Kassel als Lehrbeauftragter tätig. Was waren konkret Deine Themenschwerpunkte in dieser Zeit?

Der Lehrauftrag an der Uni Kassel hat mir viel Freude gemacht. Es war eine Sache, in der es um die Vermittlung von Grundlagen zur Unternehmensbesteuerung ging. Diese Grundlagen wurden dann vermittelt und mussten dann zum Schluss auch mit einer Klausur bestätigt werden. Ich hatte den Auftrag immer so verstanden, dass ich versuchen wollte, die Damen und Herren ein wenig mit dem Steuergen zu infizieren. Vielleicht ist es mir bei dem einen oder anderen auch gelungen.

Klaus, Du warst allerdings auch 24 Jahre als Beamter in der Finanzverwaltung tätig. Was waren hier Deine Tätigkeitsschwerpunkte?

Ja, 24 Jahre war ich Beamter, von 1984 bis 2008, eine recht lange Zeit. Im Zeitraum ab 1994 bis zum Ende gehörte ich dem Geschäftsbereich das Landesrechnungshofes NRW an. Der Schwerpunkt lag dort in der Prüfung der Finanzämter im Rahmen der Haushaltskontrolle.

Was hatte Dich damals bewogen einerseits den sicheren Hafen des Beamtentums und auch die Sicherheit als Lehrbeauftragter an der Universität aufzugeben?

Der Lehrauftrag war nicht Vollzeit. Eine Vielzahl von Umständen haben dazu geführt, dass ich den Hafen des Berufsbeamtentums beim Landesrechnungshof verlassen habe. Im Ergebnis habe ich die Entscheidung nicht bereut.

Was hat Dich dazu gebracht, dass Du neben dem Kanzleigeschäft – was ja schon allein ein Fulltime-Job ist – noch Dozent für’s Steuerrecht zu werden?

Als ich den Wechsel in die freiberufliche Tätigkeit gewählt habe, stand die Dozententätigkeit ausschließlich im Vordergrund. Durch Zufall kam dann das erste Vollmandant. Da durfte ich alles als Steuerberater erleben (von Betriebsprüfung bis zum Klageverfahren). Die praktische Tätigkeit ist für die Tätigkeit als Dozent förderlich. Entsprechende Erfahrungen können einen Vortrag abrunden.

Du warst, bevor Du zur Nautilus Akademie kamst, auch für viele Seminaranbieter bundesweit als Dozent tätig. Was hatte Dich bewogen das aufzugeben und die Nautilus Akademie zu gründen? Auch dieser Schritt bedeutete doch letztlich wieder die Aufgabe von Sicherheiten und den erneuten Sprung ins kalte Wasser?

Als Sprung ins kalte Wasser habe ich die Nautilus-Akademie nicht empfunden. Ich bin davon überzeugt, dass die Nautilus-Akademie mit einer Mischung von Praxis und Theorie der richtige Weg ist. Es macht richtig Spaß. Kurze Entscheidungswege und ein gutes Team sind gute Gründe für Nautilus.

Seminare online oder in Präsenz? Was präferierst Du? Wo siehst Du die Zukunft im Seminargeschäft?

Corona hat nicht nur den Alltag der Steuerberater verändert, sondern auch komplett den Fortbildungssektor verändert. Durch Corona hat es einen Quantensprung im Bereich der IT-Technik gegeben. Die Online-Seminare haben einen richtigen Schub bekommen. Ein Teil der Teilnehmer wird sich nicht mehr zurück in die Lehrsäle/Seminarräume drängen lassen, weil man sich daran gewöhnt hat an die kurze Anreise, zuhause sitzen, Informationen wahrnehmen ohne große Problempunkte. Auf der anderen Seite dürfte dann aber auch der Bereich des klassischen Online-Seminars für einige Teilnehmer nicht der richtige Weg sein, diese werden dann freudestrahlend zurück in die Präsenzveranstaltungen kommen.

Und jetzt sind Deine prophetischen Gaben gefragt J Glaubst du, dass der Gesetzgeber die umfangreichen gesetzlichen Regelungen im Steuerrecht (Stichwort: Steuererklärung auf dem Bierdeckel) wirklich noch reformieren und vielleicht sogar vereinfachen kann?

Ich gehe fest davon aus, dass der Gesetzgeber uns mittelfristig nicht arbeitslos werden lässt und gerade die Nachwehen der Corona Krisen und des Ukraine Krieges werden dafür sorgen, dass man über Steueränderungen auch versuchen muss, die Einnahmen zur Finanzierung unseres Staatswesens zu finanzieren.

Klaus, gestattest Du eine persönliche Frage? Was – außer dem Steuerrecht – begeistert Dich persönlich?

Im Wesentlichen meine Familie und mein Hobby, das Tennisspielen, für das ich meistens viel zu wenig Zeit habe.

Lieber Klaus, vielen Dank für dieses Gespräch.

 

Jörg Romanowski

Klaus Pientka bei Nautilus